La Gomera

Letzen Freitag kam endlich eine Nachricht von meiner Batterie. Leider eine schlechte… sie war nicht mehr zu reparieren. Ich fange jetzt hier nicht an mit dem “warum” und “was ist falsch gelaufen”. Das habe ich selbst schon genug durch und außer, das es meine Laune stark verschlechtert, hilft es auch überhaupt gar nichts. Ich versuchte dann, eine neue Batterie zu bestellen (die, die es auf Teneriffa gab waren zu groß für meine Box und außerdem sehr teuer). Jedes Mal nach einer Bestellung dauerte es ein bis zwei Tage bis die Nachricht kam, daß dieser Anbieter leider nicht auf die Kanaren liefert. Das ging einige Tage so mit verschieden Verkäufern. Meine Reservierung auf la Gomera hatte ich auf Dienstag verschoben und so löste ich Montag Abend die Leinen um die 70 Meilen durch die Nacht und den nächsten Morgen zu segeln und nicht im Dunkeln anzukommen. Ich hatte ja noch meine Starterbatterie. Das mußte reichen.

Der Wind war stark und es gab auch immer noch Schwell von dem Sturm, der vor ein paar Tagen auf Madeira getobt hatte. Da der Wind direkt von hinten kam, rollte ich nur die Genua aus und segelte dufte mit 5 Knoten dahin und Wayne kam 1a (wie erwartet) mit den Wellen zurecht. Es gab einen Mix aus Wolken, klarem Himmel, Mondschein, Sternen, ein bißchen Regen, interessanten Böen und der schönen Skyline, die sich durch die beleuchteten Ortschaften auf der Insel darbot. Obwohl die Fahrt ganz schön holprig war, genoß ich sie sehr.

Als wir um Punta Rasca, die Südspitze der Insel, herumkamen, wurde es langsam hell. Der Wind wurde immer schwächer, aber die Wellen blieben und so dauerte es nicht lange bis die Segel schlugen (ich hatte in der Zwischenzeit das Groß auch hochgezogen). Das Groß ruckte trotz Bullenstander (ich weiß… zuviel Fachbegriffe…das ist eine Leine vom Baumende nach vorne, die verhindert, daß der Baum unbeabsichtigt auf die andere Seite schlägt) sehr hart in die Schot und den Niederholer (‚tschuldigung is’ gleich vorbei) ein. Bevor ich das Groß reffen oder runterholen konnte gab es auch schon eine lauten Knall und der Stahlseilteil  des Niederholers war gerissen oder eigentlich explodiert und hatte auch die Befestigung im Baum in Mitleidenschaft gezogen. Jetzt holte ich also schnell das Segel runter und sammelte die Reste auf, bevor die über Bord gingen.
Ich versuchte es noch ein bißchen mir ausgebauter Genua aber gab das ziemlich bald auf. Es gab einfach keinen Wind mehr. Wir waren nur noch 12 Seemeilen von San Sebastian entfernt und so kam das eiserne Segel hoch und wir motorten den Rest der Strecke durch eine ziemlich unangenehme Welle. Der Ausblick war fantastisch. Auf der einen Seite der Teide (Spaniens höchster Berg) und La Gomera auf der anderen. Und natürlich schien die Sonne.
Kurz bevor ich Puerto de San Sebastián über Funk anrief um um Erlaubnis zu bitten, in den Hafen einfahren zu dürfen, pfiff der Wind plötzlich wieder los mit 30 Knoten in Böen. Na toll. Ich überlegte schon, in der Nähe zu ankern, bis sich der Wind legte, um bei dem Wind nicht in der engen Marina mit Amy manövrieren zu müssen.
Nachdem wir an der Armas und der Fred Olsen Fähre vorbeigefahren waren, funkte ich die Marina an um Bescheid zu sagen, daß ich je nachdem, wo sie einen Platz für mich hätten, wohl ein bißchen Hilfe beim Anlegen brauchen würde. Daraufhin kam mir eine junge deutsche Marinera mit dem Dinghy entgegen un half mir mit dem Anlegen. Der Wind war mittlerweile auch wieder verschwunden und alles lief glatt.

Ich war etwas müde und schlief für ein paar Stunden ein. Als ich wieder aufwachte, hatte ich eine Nachricht von meinem letzten Batterieanbieter, der mir sagte, daß auch er nicht auf die Kanaren liefern könne. Ich hörte dann von einem Freund auf Porto Santo, daß die Kanaren ein Sonderzollgebiet sind und einige Güter dort überhaupt nicht hingeliefert werden. So’n Mist.
Ich dachte dann noch ein bißchen nach, ging zu einer Autowerkstatt und guckte mir Preise und Größen von deren Batterien an. Zu Hause maß ich nochmal nach und recherchierte etwas im Internet. Am nächsten Morgen ging ich wieder hin und kaufte eine normale Autobatterie. Obwohl die verglichen mit der Lithium zweimal soviel wiegt und ich nur die Hälfte Ihrer Kapazität nutzen kann, wird sie wohl auch funktionieren. Ich wollte das Thema auch endlich mal erledigt haben. Es hatte schon zuviel von meiner Zeit aufgefressen. Die Leute in der Werkstatt waren sehr nett und geduldig mit meinem spanisch. Der Preis war super und die Batterie und ich wurden sogar noch mit dem Auto zurück zum Hafen gefahren. Was für ein Erfolg!!!


Am nächsten Tag fing ich mit der Reparatur des Baumniederholers an, machte mich an noch ein paar andere kleine Reparaturen, räumte das Boot auf, ging zum Strand und kochte ein leckeres Risotto. Endlich wieder zurück zur Normalität 🙂
Morgen möchte ich eine Wanderung zur Jesustatue auf dem Berg machen.


2 Antworten auf „La Gomera“

  1. Hey mein lieber Weltensegler
    Während ich hier beim Friseur sitze um heute Abend mit Jo zur Aidsgala in die deutsche Oper einer Einladung zu folgen , genieße ich deine Reisebeschreibung zu lesen. Das ist wirklich spannend mit dir und deinem Vorhaben. Bleibe weiterhin so gut drauf und vor allen behalte deine geistige/ körperlichen Kräfte für die challenge deiner Wahl .
    Ganz herzlich grüßt dich Volker / Holly ❤️👌

    1. Hi Holly!
      Danke Dir. Freut mich, daß es weiter spannend bleibt. Für mich auch:-)
      Ich bin gestern auf Sal auf den Kapverdischen Inseln angekommen und hier ist alles sehr anders, als die europäischen Länder vorher. Ich bin jetzt halt in Afrika und nicht mehr in Europa. Gefällt mir sehr gut bis jetzt und ich würde sicher demnächst würdet was scheiben.
      Mach’s gut und Grüße an Jocelyn
      Kai

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