Horta, Faial (Azoren)

Horta ist ein magischer Ort. Von überall kommen und gehen die Schiffe und der Hafen hat eine tolle Energie. Die ersten Tage war ich noch übermüdeter, als auf See. Ständig traf ich Leute, hing in Kneipen, auf anderen Booten oder am Steg ab und wir tauschten Geschichten und Informationen aus. Hier muß wohl das Mekka für Yachties sein. Einige Menschen kannte ich ja schon, wie Andi und Kudi natürlich oder Manuel aus der Schweiz, den ich in Bermuda kennengelernt hatte und Alex aus Südafrika. Sie hatte ich zuerst in Tobago und dann nochmal in Antigua getroffen. Sie suchte hier nach Crew, nachdem ihre alte Crew sie hier verlassen hatte. Aber genau wie boote hier täglich ankommen, laufen auch immer Hitchhiker durch den Hafen, in der Hoffnung auf eine Mitfahrgelegenheit nach Hause oder zu exotischen Zielen.

Horta

Fast jeder Quadratzentimeter der Hafenmauer ist mit Bildern bemalt, auf denen sich Schiffscrews hier in Horta verewigt haben. Diesen Brauch gibt es seit Jahrzehnten und der Aberglaube sagt, daß es Unglück bringt weiterzufahren, ohne ein Bild gemalt zu haben.Nachdem ich nun schon in Madeira un dden Kanaren nichts gemalt hatte, beschloß ich, daß ich hier wohl nicht drum herumkäme. Andi und Kudi waren schon vor zehn Jahren hier gewesen und brauchten ihr Bild nur aufzufrischen und direkt darüber war ein kleiner Platz mit Blick auf den Pico an einer perfekten Stelle. Wir malten zu mehreren an verschiedenen Bildern. Ich mußte erstmal einen weißen Hintergrund schaffen, um am nächsten Tag weiterzumachen. Die Hafenmauer mit den Bildern steht auch in jedem Reiseführer und so kommen manchmal Menschen beim Malen auf einen zu und wollen alles Mögliche über’s Ozeansegeln wissen.
Abends lud ich Andi und Kudi zum Essen ein. Es gab Moräne mit Risotto. Ich hatte Moräne noch nie gekocht und war ein bißchen unsicher. Als die beiden kamen und ich sagte, was es gibt hieß es “ah ja, hatten wir auch mal, schmeckt wie Glasfasermatte”. Die Unsicherheit wurde dadurch nicht besser, aber wir stellten alle fest, daß uns der Fisch gut schmeckte. Nach einer Weile kam Marco von dem italienischen Boot ein paar Meter den Steg runter vorbei und dann immer mehr Leute bis Amys Cockpit so voll war wie nie zuvor. Es war ein toller Abend.

Am nächsten Tag fing ich an, meine Vorräte wieder aufzufüllen und ein paar kleine Reparaturarbeiten abzuhaken. Ich traf Alan mit Wave Rover, der seit Jahren in seinem 6,50m klangen selbstgebauten Dschunken geriggten Boot diverse Ozeane überquert und einen YouTube Kanal hat. Ray, ein Freund von ihm aus Irland half ihm mit ein paar elektrischen Problemen und kam danach bei mir vorbei, um meine Kurzwellen Wetterfax Empfangs Konstruktion auszuchecken. Wir tranken Kaffee und er hatte alle möglichen guten Tips und Empfehlungen für meine Fahrt durch die Irische See und am Schluß bot er mir noch an, daß ich ihm auf dem Weg nach England eine Garmin Nachricht schicken könne, wenn ich Probleme hätte. Er würde mich dann so gut es ginge ans Ziel wetterrouten. Wow!! Was für ein tolles und großzügiges Angebot. Er ist Meteorologe für die irische Luftfahrtbehörde.

Am nächsten Morgen mietete ich ein Elektromoped und fuhr zur Caldeira, dem Krater eines alten Vulkans. Danach besuchte ich noch die Ostküste mit einer alten Leuchtturmruine. Die Batterie reichte leider nicht, um die Westküste auch noch anzusehen, aber es wurde eh schon spät und so muß dieser Teil warten, bis ich vielleicht mal wieder hier bin. Abends fuhr eine Regatta von hier nach Terceira ab, an der die meisten meiner Freunde teilnahmen. Ich mußte allerdings noch ein paar Dinge auf dem Mast machen und hatte schon beschlossen, hierzubleiben. Ich wollte noch mehr von der Stadt sehen, am Strand schwimmen gehen und das Walfängermuseum ansehen.

Ich verabschiedete mich von Alan, der am nächsten Morgen mit Wave Rover nach England aufbrach. Danach ging’s nochmal zum Supermarkt für die letzten Einkäufe und abends zum Strand.

Heute habe ich ausgecheckt, bin zum Walfängermuseum, das sehr interessant war und mache mich und Amy jetzt fertig, um nachher nach Terceira aufzubrechen.


5 Antworten auf „Horta, Faial (Azoren)“

          1. Lieber Andreas!
            Habe alles verstanden, kann nur nicht richtig antworten:-)
            Bin jetzt in Brest. Es ist einiges passiert. Bericht kommt wahrscheinlich heute noch. Geht mir aber gut. Die Schottlandpläne mußte ich streichen. Werde also sobald Amy wieder repariert ist den Kanal hochfahren und auf direkterem Wege Richtung nach Hause.
            Liebe Grüße
            Kai

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